Wer kontaminiert hier eigentlich wen?

Es geht ein Rauschen durch den Blätterwald. Es wird geschrieben, dass die hochpotenten mRNA-Vakzine, die bei der Corona-Impfung zur Anwendung kommen, mit DNA kontaminiert sind und deshalb die Möglichkeit besteht, dass sie den Geimpften in unvorhersehbarer Weise schädigen. Es ist aber eher so, dass die Gehirne von Lesern und Zuschauern mit einer fragwürdigen Botschaft kontaminiert werden. Diese ist wissenschaftlich nicht haltbar.

Mit und durch die Corona-Pandemie hat sich vieles geändert. Zum Beispiel die Themen, die abends am Stammtisch die Runde machen. Kaffeekränzchen und Kegelklubs reden sich plötzlich über die Unterschiede von Vektor-  und mRNA-Vakzinen oder die Vorteile von Tot- und Lebendimpfstoffen die Köpfe heiß. Begriffe, die vorher keiner kannte, sind in aller Munde: Inzidenz, Prävalenz, R- und ct-Wert, Polymerasekettenreaktion oder Antigen-Test .   

Aber nicht nur die Themen, auch der Stellenwert von Nachrichten aus Wissenschaft hat sich verändert. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Impfung; früher vor allem interessant für Mediziner und für Eltern vor dem Besuch beim Kinderarzt.  In Vor-Pandemie-Zeiten waren fundamentalistische Impfgegner eine kleine, sektiererische, weitgehend isolierte Esoteriker-Truppe ohne jede politische Strahlkraft. 

Mittlerweile gehört das Sähen von Misstrauen gegen die Impfung zum propagandistischen Standardrepertoire von Rechs- und Linkspopulisten rund um den Globus.  Die Agenda dahinter ist simpel:  Das Vertrauen in die Institutionen offener Gesellschaften soll grundsätzlich erschüttert werden. Das Thema COVID-Impfung ist in diesem Zusammenhang nur ein kleiner Mosaikstein, aber er passt wunderbar zum Mantra aller Verschwörungstheoretiker, was da lautet: „Ihr werdet vom System belogen“.  Es ist sicher kein Zufall, dass hier Trump, Wagenknecht, Bolsonaro und die AfD in dasselbe Horn stoßen. 

Vor diesem Hintergrund ist das öffentliche Interesse an Themen rund um Corona ein zweischneidiges Schwert. Denn mit den Fakten aus der Welt der Wissenschaft ist das so eine Sache.  Die Originalquellen, wissenschaftliche Publikationen, sind schwer verdaulich. Sie wurden von Spezialisten für Spezialisten geschrieben. Sie verdanken sich Methoden, die für Fachfremde schwer zu durchschauen sind, sie bedienen sich oft einer – im Wortsinn – exklusiven Terminologie, sie erfordern intime Kenntnisse in Physik, Biologie, Medizin, Mathematik und Statistik, die weit über gängiges Schulwissen hinausgehen. Den „Endverbraucher“ erreichen diese Nachrichten meist über Umwege.  Und das ist die Crux: Auf dem Weg von der Quelle ans Ziel werden Botschaften wie beim Kindergeburtstagsspiel “Stille Post“ gerne bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.  

Und doch gibt es auch für Laien (und für fachfremde Journalisten)  ein paar Faustregeln, die hilfreich sind, um Nachrichten aus der Welt der Wissenschaft  einordnen zu können. Bevor man sich den Kopf über Inhalte zerbricht, kann es nicht schaden, erst einmal von „außen“ auf die Botschaft zu schauen und nach den drei magischen W’s zu fragen:  

  • Woher stammt die Nachricht. Wer oder was ist die Quelle? 
  • Wer betreibt ihre Verbreitung?  
  • Wie reagieren die Spezialisten (des betreffenden Fachgebiets), die “experts in the field“, auf die Geschichte ?   

Nehmen wir zur Erörterung die Geschichte von der DNA-Kontamination der mRNA-Impfstoffe (und der damit angeblich verbundenen Gefahren), die zur Zeit die Runde macht – in Fernsehsendern wie dem MDR genauso wie in Lokalzeitungen wie dem Tübinger Schwäbischen Tagblatt. Es werden Ängste geweckt: Der mRNA-Impfstoff soll mit fremder DNA verunreinigt sein. Diese Geschichte ist ein erhellendes Lehrstück, um zu verstehen, wie hilflos Teile der Medien im Umgang mit Nachrichten aus der Wissenschaft sind. Gleichzeitig lässt sich zeigen, wie sich der Geschichte hinter der Nachricht auf den Grund gehen ließe.  Beginnen wir mit Punkt eins:

Wo und wer ist Quelle der Nachricht?

Es war der amerikanische Genetiker Kevin McKernan, der die Geschichte ins Rollen brachte. Zusammen mit einigen Mitarbeitern veröffentlichte er im Frühjahr 2023 eine Untersuchung über die RNA- und DNA-Zusammensetzung in vier Proben des RNA-Impfstoffes der Firma  BionTech/Pfizer.

Doch entgegen aller wissenschaftlichen Gepflogenheiten wurde diese Arbeit von ihren Autoren einfach ins Internet gestellt.[1] Es ist in den Wissenschaften aus gutem Grund üblich, wichtige Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren, die vor die Veröffentlichung ein sogenanntes peer-review-Verfahren setzen. Seröse Zeitschriften prüfen eine wissenschaftliche Nachricht durch interne und externe Gutachter auf Herz und Nieren.  So hätte ein Gutachter in diesem Fall etwa gefordert, die Herkunft der vier Impfstoffproben offenzulegen, die von McKernan in seiner Studie untersucht worden waren.. 

Der schale Geschmack des Zweifels intensiviert sich, wenn wir nachverfolgen, wie der Autor seine Ergebnisse auch noch in einem weiteren Medium verbreitet hat, das mit Wissenschaft und wissenschaftlichen Gepflogenheiten nichts am Hut hat:[2] Das Online- und Print-Journal EpochTimes wird  in den USA seit 2016 dem rechtspopulistischen bis rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet. Die Zeitschrift glänzt unter anderem durch zahlreiche Artikel, die den Klimawandel leugnen. Über die deutsche Online-Ausgabe lesen wir: „[Sie] gewährt seit 2015 einen bedeutenden Raum für xenophobe Ressentiments sowie für die Positionen der Alternative für Deutschland. Häufig verbreitet sie Verschwörungserzählungen“  [3][4][5]  Auch die beiden Co-Autoren von McKernans Online-Artikel in der EpochTimes lassen nicht Gutes ahnen: Womit wir bei Punkt zwei wären:

Wer verbreitet die Nachricht?

Kevin McKernan ist Genetiker. Er war früher Mitarbeiter im  Human Genome Project, hat sich seither aber nach eigenen Angaben vor allen mit der Genomik von Cannabis beschäftigt.  Heute betreibt er ein Privatunternehmen namensMedicinal Genomics, was DNA-Test-Kits und Labormaterialien an Cannabis-Firmen verkauft. Mit Publikationen auf dem Gebiet der Virologie, Immunologie oder der Impfstoffentwicklung ist er bisher nicht in Erscheinung getreten.[6] Immerhin muss man ihm zu Gute halten, dass er als Genetiker zumindest die in seiner Publikation zu Grunde liegenden Methoden beherrschen sollte. 

Die beiden Co-Autoren des Epoch Times – Artikels sollten dagegen umso misstrauischer machen. Der eine ist der emeritierte Mainzer Virologe Sucharit Bakthi, eine Ikone der Querdenker-Bewegung, der andere, der Osteopath Joseph Mercola, ist eine verdächtige Gestalt der amerikanischen Alternativmedizin-Szene. Er vermarktet erfolgreich Nahrungsergänzungsmittel und medizinische Geräte, die bisher jeden Wirksamkeitsnachweis schuldig geblieben sind. Mercola tritt fundamentalistisch auf und propagiert auf seiner Webseite zahlreiche fragwürdige alternativmedizinische Verfahren. Er wurde von der New York-Times als einer der zwölf einflussreichsten Verbreiter von Fake-News und Fehlinformationen rund um die Corona-Pandemie bezeichnet.[7][8]

Die Skepsis wächst noch weiter, wenn man die Protagonisten in den Blick nimmt, die in Deutschland der Geschichte von der “DNA-Kontamination“ aufgegriffen haben:  

Da wäre zunächst die “Ärztinnen und Ärzte für individuelle Impfentscheidung (ÄFI) e. V.“,  ein Verein, in dem insbesondere Homöopathen und Anthroposophen engagiert sind und der sich nach eigenen Angaben gegen verpflichtende Impfungen einsetzt. De facto muss man die Organisation allerdings eher dem Spektrum der Impfskeptiker zurechnen. [9] , [10]  Von der überwiegenden Majorität der Ärzte wird der Verein, seine Ziele und vor allem seine wissenschaftliche Expertise äußert kritisch gesehen. 

Des Weiteren wäre da noch Prof. Dr. Brigitte König, externe Professorin der Medizinischen Fakultät an der Universität Magdeburg und hauptberuflich Gesellschafterin des Magdeburger Labors MMD. König hat der Zeitschrift Cicero, einem Magazin, das durch eine ziemlich tendenziöse Berichterstattung zur COVID-Pandemie aufgefallen ist, ein Interview zum Thema gegeben. Im Netz fällt sie vor allem durch impfkritische Interviews und durch Auftritte auf ziemlich obskuren Veranstaltungen wie dem sogenannten  „Impfausleitungskongress“ aus.[11][12]  Ihre Firma bietet die Kryokonservierung von Blutproben an, ein Service, der auf einschlägigen Webseiten empfohlen wird, um mögliche Impfschäden „vorbeugend“ zu dokumentieren –  um dann gegebenenfalls vor Gericht damit Schadenersatz zu erstreiten. Profitabel ist das Geschäft aber zunächst vor allem für dem Anbieter der Kryokonservierung, da es keinerlei Evidenz gibt, dass diese Methode das hält, was auf der Webseite versprochen  wird. [13]

Eben diese Professorin König kommunizierte in Sachen DNA-Kontamination offensichtlich auch mit Jürgen O. Kirchner, einem dubiosen Biologen, der als Wissenschaftler weitgehend unbekannt ist, dafür aber eine Obsession für das Thema Covid-Impfung entwickelt hat. Unter dem Pseudonym David O. Fischer veröffentlicht er ziemlich schräge Publikationen mit ebenso schrillen, wie irreführenden Titeln: “Corona-Genimpfstoffe: Das Überschreiten einer roten Linie“, “Die mRNA-Maschine: Protokoll einer wahren Tragödie“ oder – zum Thema – “Beschmutzt:  DNA Verunreinigungen im RNA-Impfstoff“[14]

Ausgerechnet dieser Kirchner alias Fischer scheint auch der geistige Vater einer kleinen Anfrage der AfD an den deutschen Bundestag zum  Thema “DNA-Kontamination“   zu sein. [15]  Nun hat sich gerade die AfD – vorsichtig ausgedrückt – bisher nicht gerade als eine besonders “wissenschaftsaffine“ Partei hervorgetan. Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass solche Anfragen von einer politischen Agenda motiviert werden, die weit über das eigentliche, medizinische Thema hinausgeht. 

Bleibt also noch der Punkt drei

Wie reagieren die Spezialisten? 

Um es kurz zu machen: Sie reagieren mehr oder weniger gar nicht! Im Gegensatz zu einschlägigen, eher einseitig interessierten Kreisen der Öffentlichkeit, scheinen die Experten McKernans Arbeit nicht besonders ernst zu nehmen. Es gibt dazu keine breite Diskussion in der Fachwelt und bis dato auch keine wissenschaftliche Publikation in einer Fachzeitschrift. [16] Alles Verschwörer? Weltweit?

Soweit der Blick von außen. Natürlich enthebt einen das nicht von der Pflicht, sich mit dem Problem auch inhaltlich auseinanderzusetzen. Auch blinde Hühner können Körner finden, nicht jedes Vorurteil ist zwangsläufig ein Fehlurteil und auch Menschen, die uns nicht sympathisch sind, können in der Sache recht haben. 

Aber was, wenn die eigene Expertise dazu nicht ausreicht?  Nun, ein Journalist würde das Naheliegende tun und einen Experten fragen. In Städten wie Tübingen wäre das niederschwellig möglich. Trotz dem CureVac – Fehlschlag im Rennen um den COVID-Impfstoff ist unser kleines Städtchen immer noch ein Zentrum der internationalen mRNA-Forschung. Und wer es gerne neutraler haben möchte, kann auch nebenan zur Universität gehen.  Auch dort gibt es hervorragende Genetiker, Virologen und Immunologen. 

Was würde ein Experte antworten?  Eine vernünftige Kommunikation zum Thema  Plasmid-DNA in mRNA-Impfsoffen in etwa folgendermaßen aussehen: 

  1. Bevor wir uns in Details verstricken, sollte geklärt werden, welche Risiken durch eine Kontamination durch Fremd-DNA überhaupt entstehen können 

Und hier lauert vielleicht schon die erste Überraschung: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat eine potentielle Verunreinigung mit Fremd-DNA nichts mit beobachteten, tatsächlichen oder unterstellten Nebenwirkungen der Impfung zu tun. Neben den üblichen kurzfristigen Impfreaktionen wie Fieber, Gliederschmerzen, Müdigkeit oder Lymphknoten-schwellungen gibt es momentan nur einige wenige und vor allem sehr seltene schwere Nebenwirkungen, die der BionTech/Pfizer-Impfung eindeutig zuzuschreiben sind.  Diese Nebenwirkungen, anaphylaktische Schocks, Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung oder das sogenannte Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom sind nicht nur selten, sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch durch Autoimmunreaktionen ausgelöst, die durch den Impfstoff und nicht durch mögliche DNA-Verunreinigungen  getriggert werden. Bei anderen Nebenwirkungen, wie der Gesichtsnervenlähmung oder dem sogenannten Guillain-Barre-Syndrom, wurden bisher ohnehin nur  Assoziationen mit anderen COVID-Impfstoffen, nicht aber mit mRNA-Impfungen beschrieben. 

Immer wieder taucht in der Öffentlichkeit die Behauptung auf, dass die COVID-Impfung zu einer gestiegenen Mortalität in den geimpften Bevölkerungsgruppen geführt habe.  Diese Frage ist intensiv untersucht worden. Bis heute gibt es keinerlei Hinweise, dass das der Fall ist. Im Gegenteil:  Ein ganze Reihe großer Studien aus Norwegen, Israel, den USA, Ungarn, Großbritannien und den Niederlanden zeigt übereinstimmend,  dass die Nicht-COVID-assoziierte Mortalität nach COVID-Impfung im Vergleich zu Nicht-Geimpften sogar etwas geringer ist.[17] Aber selbst wenn es umgekehrt wäre: Es ist kein plausibler Mechanismus erkennbar,  der diesen Effekt ausgerechnet durch den Einfluss der Fremd-DNA erklärt und nicht durch den Impfstoff selbst. Dasselbe gilt übrigens auch für das berühmt-berüchtigte “Post-Vac-Syndrom“.  Hier gibt es zu allem Überfluss das  Problem, dass der Begriff “Post-Vac“ bis heute keine medizinisch klar umrissene Bezeichnung einer Erkrankung ist. Es ist noch vollkommen unklar, ob es sich beim “Post-Vac-Syndrom“ überhaupt um ein einheitliches Krankheitsbild mit einheitlicher Ursache handelt.  Auffällig ist in jedem Fall, dass Deutschland, das Land, in dem das Problem in der Öffentlichkeit vergleichsweise breite Beachtung findet, auch das  Land ist, welches bei weitem die meisten Verdachtsfälle meldet.[18] Und selbst für das “Post-Vac-Syndrom“ – so es sich doch um ein einheitliche monokausale Erkrankung handeln sollte – würde gelten:  Gerade weil  postuliert wird, dass es sich bei “Post-Vac“ um eine dem Long-COVID-Syndrom analoge Erkrankung handelt,  wäre es hoch wahrscheinlich, dass diese Krankheit eine Reaktion auf den Impfstoff selbst ist(der ja das Virus partiell imitiert) und nicht durch Verunreinigungen mit Fremd-DNA ausgelöst wird.[19]

  • Wo liegt dann die potentielle Gefahr, die von Verunreinigungen mit Fremd-DNA ausgehen könnte? 

Die  Gefahr, die von Fremd-DNA ausgehen könnte, besteht darin, das DNA – zumindest theoretisch – in unser Genom integriert werden und die betroffenen Zellen verändern kann. Jahre nach einer solcher Veränderung des Genoms bestünde dann – wieder zumindest theoretisch – das Risiko, dass sich die  Zelle in Richtung Krebszelle verändern könnte.  Solche Effekte würden sich allerdings auf einer Zeitskala von Jahren, nicht von Wochen oder Monaten abspielen.

  • Wie groß ist dieses Risko in unserem speziellen Fall ? 

Wie hoch ist ein solches Risiko prinzipiell ? Und wie hoch ist es im vorliegenden konkreten Fall? Eines sollte man vorab wissen: Fremd-DNA in unserem Körper ist keine Ausnahme, sie ist die Regel. Etwa 8% unseres Genoms (fast 300.000.000 Basenpaare) bestehen aus Bruchstücken viraler DNA. Die große Mehrzahl davon stammt von sogenannten endogenen Retroviren (ERV), die aus Infektionen stammen, die unsere Vorväter- und -mütter irgendwann einmal durchgemacht hatten und uns nun über die Keimbahn vererbt haben.[20]  

Die Bedeutung dieser DNA für uns und unsere Gesundheit, wird immer noch lebhaft diskutiert. Lange Zeit gab es die Befürchtung, dass solche DNA das Risiko für bestimmte, allerdings vergleichsweise seltene Krebserkrankungen, sogenannte Lymphome, erhöhen könnte. Ob und in welchen Maß ein solcher Effekt tatsächlich existiert,  ist immer noch unklar, auch weil die Evolution schädliche virale DNA auf lange Sicht meist wieder eliminiert, wenn diese sich merklich negativ auf unsere Überlebenschancen auswirkt. In jüngerer Zeit gibt es sogar Hinweise, dass diese DNA auch positive Effekte haben könnte. ERV-DNA, die sich im Laufe von Millionen von Jahren in das Genom unserer Vorfahren geschlichen hat, scheint dem frühen Embryo zu helfen, akute Virusinfektionen abzuwehren.[21]

Nun, das wäre die Vogelperspektive der Evolution. Zurück zum Leben im Hier und Jetzt.

Nicht nur auf diesem Weg, auch im Lauf eines individuellen Menschenlebens nimmt fast jeder von uns virales Genmaterial  in größeren Mengen auf. Jeder Mensch macht viele Virusinfektionen durch. Im Gegensatz zu den RNA-Viren (wie dem Corona-Virus) werden wir das genetische Material von DNA-Viren nach überstandener akuter Infektion oft nicht wieder los, denn virale DNA kann sich zwischen unseren Genen einnisten und dort “überwintern“. Es sei aber betont, dass im Rahmen solcher Infektionen in der Regel immer nur bestimmte Typen von Körperzellen betroffen, nicht aber Ei- und Samenzellen, so dass wir solche DNA in der Regel nicht weiterverberben. In uns schlummern also die Gene von  Windpocken- , Herpes- und Warzen-, Polyoma-, Cytomegalie- Ebstein-Barr– und manchen Typen von Hepatitis-Viren.[22]

Auch diese Fremd-DNA erhöht nicht zwangsläufig das Krebs-Risiko. Viele DNA-Viren sind keine „Tumorviren“ und selbst innerhalb der vielleicht wichtigsten Klasse von Tumorviren, den Papillom-Viren, ist nur eine Minderheit der über 70 bekannten Typen mit einen erhöhten Krebsrisiko assoziiert. 

Woran liegt das? Im Fall der Papillom-Viren sind es bestimmte komplette und funktionsfähige Virus-Gene, die in einer Körperzelle abgelesen werden müssen, damit deren Genprodukte, Proteine, die Zelle so verändern können, dass sie sich schließlich in Richtung einer Krebszelle entwickelt. Bei anderen Viren wie dem Hepatis-C–  oder dem Epstein-Barr-Virus ist der Zusammenhang mit der Krebsentstehung noch nicht vollkommen verstanden.  Es scheint so zu sein, dass diese Viren eher indirekt wirken, weil sie in toto latent aktiv sind und so eine chronische Entzündung auslösen, wobei das entzündliche Milieu  dann das Risiko der Entstehung  von Krebszellen erhöht.  

Wir fassen zusammen: Wenn wir auf die DNA-Viren schauen, dann gibt es tatsächlich einige Arten von Viren, die krebsauslösend wirken können. Die Mehrzahl tut das nicht. Nicht jede Form von Fremd-DNA ist also zwangsläufig mit einem Krebsrisiko verbunden.  Virus-DNA ist vor allen Dingen dann gefährlich, wenn es sich komplette und intakte Gene von Viren handelt, die analog wie körpereigene “Krebsgene“ wirken: Medizinisch ausgedrückt: Die Umformung der Normalzelle zur Tumorzelle und die Aufrechterhaltung des transformierten Zustands sind von der Expression bestimmter viraler Gene (Genexpression) abhängig. Die viralen Genprodukte bewirken zum einen eine unkontrollierte Zell-Proliferation, indem sie negative Zellzyklus-Regulatoren der Wirtszellen außer Kraft setzen. Zum anderen verhindern sie den programmierten Zelltod, mit dem geschädigte oder in ihrer Regulation gestörte Zellen aus der Zellpopulation entfernt werden.

Ein möglicher weiterer  Mechanismus der Krebsentstehung nach Infektion mit DNA-Viren wäre die chronische Entzündung, die z.B. durch Viren wie dem Hepatitis C-Virus ausgelöst wird, wenn es sich im Körper latent vermehrt.

Wir nähern uns langsam unserem konkreten Fall an: 

Um welche Art von Fremd-DNA handelt es sich bei den Sequenzen, die in dem Corona-Impfstoff entdeckt wurden? Hat diese DNA irgendeine der Eigenschaften, die wir bei den DNA-Tumorviren beobachten? 

Die Antwort ist ziemlich eindeutig: Nein, hat sie nicht.  Und zwar gleich aus mehreren Gründen: 

McKernan und seine Mitstreiter teilen mit, sie hätten in dem Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoff Verunreinigung durch Plasmid-DNA[23] und dabei insbesondere eine DNA-Sequenz gefunden, die ursprünglich aus dem Affenvirus SV40stammt. [24] In sozialen Medien wurde diese Nachricht dann in unnachahmlicher Zuspitzung unter anderem wie folgt kolportiert: „Krebs-Virus SV40 in Pfizer-Impfstoff gefunden“. [25]

Was ist wahr? Der SV– oder Simian-Virus-40 ist tatsächlich ein Affenvirus. Seine natürlichen Wirte sind vor allem asiatische Makaken und Rhesusaffen. Er kann auch Menschen infizieren. Die Infektion bleibt jedoch in den meisten Fällen symptomlos. Wie andere Polyomaviren kann SV40 unter bestimmten Bedingungen in bestimmten Wirten und in Zellkulturen auch Tumore bzw. Tumorzellen auslösen. Diese (transformierende) Wirkung des SV40 beruht vor allem auf einem bestimmten Gen, dem sog.  großen T-Antigen, das auch benutzt wird, um Zellen in Zellkulturen zu immortalisieren.[26] Aber selbst wenn Onkogene des SV40 bei der Transformation von humanen Zellen in Krebszellen in der Zellkultur[27] eine Rolle spielen sollten, im Menschen selbst gibt es bisher keinen klaren Hinweis darauf, dass SV40 die Entstehung von Krebs fördern könnte.[28]

Interessanterweise ist nämlich die Debatte um die Bedeutung von Kontaminationen von Impfstoffen mit SV40-Virennichts Neues.  Ben Sweet und Maurice Hilleman entdeckten SV40-Viren in Zellkulturen von Nierenzellen aus Rhesusaffen[29], die in der 1950er und frühen 60er Jahren zur Herstellung von Polio-Impfstoffen verwendet wurden. Zwischen 1955 bis 1963 wurden daher vermutlich Millionen Menschen mit oralen und injizierbaren Impfstoffen geimpft und dabei mit SV40 infiziert.[30] Aus diesem Grund  gab dann eine ganze Reihe von epidemiologischen Studien, die klären sollten, ob Menschen, die mit diesen Polio-Impfstoffen geimpft worden waren, ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Das Ergebnis: In keiner Studien konnte ein Zusammenhang zwischen Polio-Impfung und Krebs gefunden werden![31]  Wir gehen heute also davon aus, dass selbst eine Infektion mit dem kompletten SV40-Virus das Krebsrisiko bei Menschen nicht messbar erhöht.[32]

Nun wurde in den COVID-Impfstoffen aber gar kein komplettes SV40-Virus gefunden.[33] Man fand auch kein intaktes Gen, wie zum Beispiel das große T-Antigen, was als Tumor-Gen wirken könnte[34].  Die DNA-Sequenzen, die entdeckt wurden, sind nur kleine Schnipsel, keine vollständigen Gene:  Einer dieser Schnipsel enthält einen sogenannten Promoter eines Gens aus SV40.  Promotoren sind keine Gene. Promotoren sind DNA-Sequenzen, die (unter ganz bestimmten Umständen), die Aktivierung von Genen betreiben können, die im Genom in unmittelbarer Nachbarschaft hinter dem Promotor liegen. 

Rein theoretisch könnten sich also SV40-Promtoren genau an die Stelle in unserem Genom einbauen, an der ein körpereigenes Proto-Onkogen liegt und dieses dann aktvieren.[35] Rein theoretisch. Tatsächlich gibt es zur Zeit aber keinerlei  Hinweise dafür, dass so etwas wirklich passiert! Es gibt noch nicht einmal Hinweise, dass es solche Fremd-DNA unter den konkreten Umständen einer COVID-Impfung überhaut bis in den Zellkern schafft, dorthin, wo unsere Gene sitzen.  Die Wahrscheinlichkeit ist schon deswegen äußerst gering, weil der Impfstoff in Muskeln injiziert wird und Muskelzellen sog. post-mitotische Zellen sind, also Zellen, die sich nicht mehr teilen. Bei solchen Zellen ist es extrem unwahrscheinlich, dass Fremd-DNA, die von der Zelle in ihr Zell-Plasma aufgenommen wurde, von dort in den Zellkern gelangt. [36]

Und selbst wenn es der SV40-Promotor in den Zellkern schaffen würde, dann wäre der passgenaue Einbau der Plasmid-DNA  in unser Genom ein weiteres unfassbar unwahrscheinliches Ereignis:  Der Promoter müsste sich ja genau an der richtigen Stelle in einer Kette von ca. 3,2 Milliarden Basenpaaren einfügen! Somit bleibt festzustellen: Die medial inszenierte Panik steht auf tönernen Füßen. 

Zum Schluss sei noch eine Bemerkung gestattet: Verunreinigungen mit Plasmid-DNA sind nichts, was wir nur bei der Verwendung von mRNA-Impfstoffen erwarten würden. Solche Verunreinigungen sind grundsätzlich bei allen Medikamenten möglich, die mit gentechnischen Mitteln mit Hilfe von Bakterien-Plasmiden in großem Stil in Zellkulturen hergestellt werden. Solche Medikamente gibt seit fast 40 Jahren (!) und sie werden immer zahlreicher.[37] Das ist auch der Grund dafür, warum die EMA [38] solche Verunreinigungen nicht grundsätzlich für bedenklich hält, sondern nur Grenzwerte tolerabler Mengen an Plasmid-DNA festlegt. 

Man fragt sich also, warum politische Akteure wie etwa die AfD  das Thema Fremd-DNA in Medikamenten ausgerechnet jetzt, im Kontext der COVID-Impfung, aufgreifen und es mit großem Tamtam in den Bundestag bringen. Wenn es ihnen so wichtig erscheint, warum nicht schon viel früher?  Ist es Unwissenheit? Oder vielleicht doch die durchsichtige politische Instrumentalisierung eines Scheinriesens, der aus der Distanz der öffentlichen Wahrnehmung geeignet sein mag, Furcht einzuflößen, bei wissenschaftlicher Betrachtung aber immer mehr zu einer Petitesse zusammenschrumpft? 


[1] Kevin McKernan et al. (2023) OSF Preprints | Sequencing of bivalent Moderna and Pfizer mRNA vaccines reveals nanogram to microgram quantities of expression vector dsDNA per dose (https://osf.io/b9t7m/)

[2] Joseph MercolaKevin McKernanSucharit BhakdiThe Epoch TimesThe Healthcare Channel, 11 Jun. 2023

[3] Zitat aus: Wikipedia

[4] Andrew McCullough: Right Wing Extremism and The Epoch Times in Atlantic Canada, The Brunswickan, 3. Februar 2021

[5] Benedikt Herber: „Epoch Times“: Eine stetige Quelle der Wutzeit.de, 13. September 2017

[6] www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 

[7] Frenkel, Sheera (July 24, 2021). „The Most Influential Spreader of Coronavirus Misinformation Online“. The New York Times. ISSN 0362-4331. Retrieved July 24, 2021.

[8] „The Disinformation Dozen“ (PDF). Center for Countering Digital Hate. March 24, 2021. Archived (PDF) from the original on March 27, 2021.

[9] Jakob Simmank: Einmal tief durchatmen, bitte. In: Die Zeit. 14. November 2019.

[10] Nicola Kuhrt: „Anti-Impfpflicht-Demo“ wird zum Schaulaufen von Verschwörungstheoretikern. In: MedWatch. 16. September 2019.

[11] Prof. Brigitte König – Impfausleitungskongress: https.//www.impfausleitungskongress.com/interviews/prof-brigitte-könig/. Als Veranstalterin dieses Kongress firmiert eine gewisse Alina Lesenich, laut Eigenwerbung „ganzheitliche Gesundheitsbotschafterin, Unternehmerin und Gründerin der BODY-MIND-SOUL ACADEMY“  

[12]  DISKUSSION 🇩🇪🇦🇹🇨🇭: Mit Prof. Dr. Brigitte König, Magdeburg – Toxische Spikes sind mRNA Injektionsschäden (rumble.com)

[13] https://evidenzdervernunft.solutions/impfschaden/. Zitat auf der Webseite: „Kryokonservierung von Blut (…) Sie haben einen stillen Zeugen (…) geschaffen. Sie können sich um die Wiederherstellung Ihrer Gesundheit kümmern, ohne den Beweis auf einen potentiellen Schadensersatz-Anspruch zu verwischen. Dazu lassen Sie sich Blut abnehmen. Das Blut wird durch Einfrieren in flüssigem Stickstoff aufbewahrt. In Absprache mit dem Labor MMD GmbH & KG in Magdeburg können wir Ihnen die Möglichkeit offerieren, Ihr Blut sachgerecht einfrieren zu lassen (…)  – bitte auch direkt mit dem Labor MMD GmbH & KG Magdeburg, Frau Prof. König, vereinbaren.“

[14] https://www.genimpfstoffe.com

[15] www.bundestag.de/dokumente/ textarchiv/2023/kw38-pa-petitionen-965232. Am 18. September 2023 wurde in der öffentlich abgehaltenen 79. Sitzung des Petitionsausschusses durch den Begleiter der Petentin Susanne Wilschrey, Dr. Jürgen Otto Kirchner, Ergebnisse molekularbiologischer Analysen verschiedener

Chargen des Präparates Comirnaty vorgestellt (www.bundestag.de/dokumente/ textarchiv/2023/kw38-pa-petitionen-965232).

[16] Es findet sich im Netz ein Hearing des Senats des Bundesstaates South Carolina mit dem Onkologen Prof. Buckhaults zum Thema. Buckhaults bestätigt zwar  die Plasmid-Verunreinigung, stellt aber gleichzeitig fest, dass die medizinische Relevanz dieser Beobachtung bisher vollkommen unklar ist. Man sollte hier aber in Betracht ziehen, dass solche Hearing durchaus auch Gründe haben, die jenseits der Medizin liegen: South-Carolina ist republikanisch regiert und dem sehr konservativen Vorgesetzten des Senats kommt vermutlich jedes Thema gelegen, was das Potential hat,  Entscheidungen der demokratischen Bundesregierung und ihrer Behörden (wie der FDA) in Misskredit zu bringen.  

[17] 85. Ruiz, PLD et al.: Short-term safety of COVID-19 mRNA vaccines with respect to all-cause mortality in the older population in Norway Vaccine 2023;41(2):323-332; Benbassat J et al.: 2022 Covid-19 vaccination is associated with reduced non-COVID in-hospital mortality. Prev Med 2022;164;  Xu S et al.: COVID-19 Vaccination and Non-COVID-19 Mortality Risk – Seven Integrated Health Care Organizations, United States, December 14, 2020-July 31, 2021. MMWR Morb Mortal Wkly Rep. 2021;70(43):1520- 1544;  Xu S et al.: A safety study evaluating non-COVID-19 mortality risk following COVID-19 vaccination. Vaccine 2023;41(3):844-854; Bardenheier BH et al.: Adverse events following mRNA SARS-CoV-2 vaccination among U.S. nursing home residents. Vaccine 2021;39 (29):3844-3851; Pálinkás A, J. Sándor J: Effectiveness of COVID-19 Vaccination in Preventing All-Cause Mortality among Adults during the Third Wave of the Epidemic in Hungary: Nationwide Retrospective Cohort Study. Vaccines (Basel) 2022;10(7):1009; Nafilyan V et al.: Risk of death following COVID-19 vaccination or positive SARS-CoV-2 test in young people in England. Nat Commun 2023;14:1541; de Gier B et al.: Effect of COVID-19 vaccination on mortality by COVID-19 and on mortality by other causes, the Netherlands. 2022, Vaccine 2023.

[18] . Finterer J, Scorza FA: A retrospective analysis of clinically confirmed long post-COVID vaccination syndrome. J Clin Transl Res. 2022;8(6):506-508 94. Finsterer J: A Case Report: Long Post-COVID Vaccination Syndrome During the Eleven Months After the Third Moderna Dose. Cureus. 2022;14(12)

[19] COVID-19, post-acute COVID-19 syndrome (PACS, “long COVID”) and post-COVID19 vaccination syndrome (PCVS, “post-COVIDvac-syndrome”): Similarities and differences. Felix Scholkmann, Christian-Albrecht May. Pathol Res Pract. 2023 Jun; 246:

[20] Je nach  Erbsubstanz  unterscheidet man zwei Typen von Viren, DNA-Viren, deren genetisches Material aus DNA besteht, und RNA-Viren, deren Gene aus RNA sind. Fremde RNA wird im Körper rasch abgebaut und hat keine längerfristigen Konsequenzen. (Ein Ausnahme sind sog. Retroviren (Bsp. HIV). Das sind RNA-Viren, die ein Enzym, die reverse Transkriptase,  besitzen, was ihren RNA in DNA umkopieren kann. Diese retrovirale DNA kann dann auch im Körper verbleiben und ebenfalls aktiv werden)

[21] Chuong EB, Rumi MA, Soares MJ, Baker JC (March 2013). „Endogenous retrovirusesfunction as species-specific enhancer elements in the placenta“ . Nature Genetics. 45 (3): 325–329; Villarreal LP, Villareal LP (February 1997). On viruses, sex, and motherhood. Journal of Virology. 71 (2): 859–865

[22] = Papillom-Viren

[23] Plasmide sind kleine, ringförmige DNA-Moleküle. Sie kommen hauptsächlich in Bakterien vor und werden unter natürlichen Bedingungen zwischen verschiedenen Zellen ausgetauscht. Die Biotechnologie nutzt sie U:A: als Klonierungsvektoren, um bestimmte Gene zu vervielfältigen: In das Plasmid wird das jeweilige Fremdgen eingebaut, welches sich dann bei Teilung mit vermehrt.

[24] McKernan; siehe oben.

[25] Found: Cancer-Promoting Simian Virus 40 (SV40) in Pfizer Vials, read another headline shared in a screenshot on Instagram. (Quelle: Associated Press Fact Check, DNA-Kontamination) 

[26] Immortalisieren: Voraussetzung, um Körperzellen  längerfristig  in Kultur halten zu können, gleichzeitig ein Schritt in Richtung einer Entwicklung zu einer Krebszelle 

[27] andere Bedingungen, andere Zellen 

[28] W. C. Hahn, R.A. Weinberg et al: Creation of human tumour cells with defined genetic elements. In: Nature Band 400, Nummer 6743, Juli 1999, S. 464–468; . K. V. Shah: SV40 and human cancer: a review of recent data. In: International Journal of Cancer. 120; 2, Januar 2007, S. 215–223 (Review). 

[29] Sog. VERO-Zellen sind typischen Wirtskulturzelle, um Viren im Reagenzglas zu vermehren. 

[30] Dazu das U.S. Center of Disease Control: “From 1955 to 1963, an estimated 10-30% of polio vaccines administered in the US were contaminated with simian virus 40 (SV40). The virus came from monkey kidney cell cultures used to make polio vaccines at that time. Most of the contamination was in the inactivated polio vaccine (IPV), but it was also found in oral polio vaccine (OPV). After the contamination was discovered, the U.S. government established testing requirements to verify that all new lots of polio vaccines were free of SV40.”

[31] Pankhurst et al. (2001) Thirty-five year mortality following receipt of SV40-contaminated polio vaccine during the neonatal period. British Journal of Cancer; Engels et al. (2003) Cancer Incidence in Denmark Following Exposure to Poliovirus Vaccine Contaminated With Simian Virus 40. Journal of the National Cancer Institute; Engels et al. (2003) Childhood exposure to simian virus 40-contaminated poliovirus vaccine and risk of AIDS-associated non-Hodgkin’s lymphoma. International Journal of Cancer; Rollison et al. (2004) Case-Control Study of Cancer among US Army Veterans Exposed to Simian Virus 40-contaminated Adenovirus Vaccine. American Journal of Epidemiology.

[32] Frank Destefano, Paul A. Offit, Allison Fisher: Vaccine Safety. In: Stanley A. Plotkin et al. (Hrsg.): Plotkin’s Vaccines. 7.Auflage. Elsevier, Philadelphia 2017, S. 1590ff. 

[33] Die Verunreinigung des Polio-Impfstoffes mit dem SV40 entstand dadurch, dass das Impfvirus in Affenieren-Zellen kultiviert wurde, die auch mit SV40 co-infiziert waren. Solche Zellkulturen werden bei der Produktion des COVID-Impfstoffes von Pfizer nicht benutzt. 

[34] Der korrekte Terminus wäre: Proto-Onkogen. Proto-Onkogene sind körpereigene Gene, die mit der Kontrollen des Zellwachstums zu tu haben und die durch Mutationen überaktiv werden und Krebswachstum fördern können. 

[35] Hierzu muss man wissen: Selbst die pathologische Aktivierung eine einzelnen „Krebsgens“ reicht nicht aus, um eine Zelle zur Krebszelle zu machen. Es müssen weitere Schritte dazu kommen. 

[36] Parry et al. (2021) No evidence of SARS-CoV-2 reverse transcription and integration as the origin of chimeric transcripts in patient tissues. PNAS; Zhang et al. (2023) LINE1-Mediated Reverse Transcription and Genomic Integration of SARS-CoV-2 mRNA Detected in Virus-Infected but Not in Viral mRNA-Transfected Cells. Viruses.

[37] Seit Mitte der 1980er Jahre, anfangen mit Faktor VIII-Präparaten zur Gerinnunghemmung und mit Humaninsulin. 

[38] EMA: European Medicine Agency (europäische Zulassungsbehörde für Medikamente)